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Corona - Eine Chance für den Schachsport?

von Fabian Kammer

Seit jetzt fast 2 Monaten schon liegt die Welt des reelen Schachsports wegen des Corona-Viruses still. Keine Vereinsabende, keine Mannschaftskämpfe oder Turniere. Auch das Kandidatenturnier 2020 in Jekaterinburg musste unterbrochen werden. Die Schachbretter bleiben unbenutzt. Doch der Schachsport ist einer der wenigen Sportarten, die es schaffen, sich auch im Internet spielen zu lassen. Auf Websiten, wie chess.com oder lichess.org kann man sich gegenseitig zum Duell herausfordern und Turniere erstellen sowie spielen. Beide Plattformen haben seit Beginn des Virus einen stetigen Anstieg der Nutzer.

Da momentan keine Trainingsabende stattfinden dürfen, veranstaltet unsere Schachabteilung seit ein paar Wochen auf lichess vereinsinterne Turniere, sei es Blitz oder Bullet, vielleicht kommt ja auch noch Schnellschach hinzu. Aber auch die Schachjugend Oberpfalz nutzt die Chance, im Internet während dieser Zeit aktiv zu sein. Mit dem OSJ-WEB-Cup führte die SJO eine Turnierserie ein. Bislang gab es zwei Turniere dieser Art, an denen sich sehr viele junge Schachsportler aus nah und fern beteiligen, auch unser Nachwuchstalent Elias Weber. Kürzlich fand auch das von Schach-Weltmeister Magnus Carlsen und der Plattform chess24 das "Magnus-Carlsen-Inventional", ein Online-Schnellschachturnier mit Carlsen sowie 7 weitere Spielern, statt.

Auch über die Videoplattform YouTube kann man sein Schachwissen auffrischen. Auf den Kanälen von z.B. IM Georgios Souleidis (The Big Greek) oder GM Niclas Huschenbeth (GM Huschenbeth), deren Abonnentenzahl in dieser Zeit in die Höhe geschossen sind, wird der Schachsport sehr gut erklärt, vor allem auch für Einsteiger und Neulinge. Aber auch in der Youtuber-Landschaft kam es auch zu Schach-Videos. Die beiden bekannten Youtuber "KuchenLP" und "HerrNewstime" duellierten sich gegenseitig in einem Stream auf Twich in Schachpartien. Der Stream war auch gut besucht, was auch bedeutet, das auch Leute, die bisher nichts mit Schach am Hut haben, möglicherweise Interesse an diesem Sport finden. Durch soetwas findet der Schachsport zu mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft.

Wir halten also fest: Der Schachsport boomt während der Corona-Zeit und gewinnt immer mehrt an Interesse. Viele Leute spielen Schach im Internet und auch Einsteiger haben während der Zeit die Möglichkeit gefunden, sich dem Schachsport zu widmen. Doch natürlich stellt sich die Frage, wie es nach dieser Zeit weitergeht. Boomt der Online-Schachsport weiterhin oder geht es wieder mehr auf das reele Schachbrett? Für die Schachvereine kann es eine Chance sein, neue Mitglieder zu gewinnen, die sich nach der Zeit, die sie online verbracht haben, nun auch mit reelen Gegnern am Schachbrett messen wollen. Viele Vereine, auch in der Oberpfalz, leiden unter Spieler- und Jugendmangel. Vor allem für diese Vereine ist dies möglicherweise eine Hoffnung, neue Spieler zu gewinnen.

Durch den Online-Boom droht aber auch die Gefahr, dass der reele Schachsport ins Abseits gerät. Es wurde schon in Interviews angedeutet, dass auch der Ligabetrieb in der Zukunft möglicherweise online stattfindet. Meiner Ansicht nach ist es wichtig, den reelen Schachsport im Vordergrund zu behalten. Denn Schach besteht unter anderem aus sozialen Kontakten, das Treffen mit seinen Freunden und Vereinskameraden und das Kennenlernen von neuen Leuten. Und dies gilt es auch zu bewahren.

Schachbrett

 

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